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Analyste: Guido Fischer, Amor ist seit Menschengedenken nicht immer ein zuverlässiger Schütze gewesen. Wenn seine Pfeile punktgenau ins Herz treffen, sorgt er für die süßeste Fessel und sonnenstrahlendste Wonne, die man sich denken kann: die Liebe. Geht der Schuss jedoch nur knapp daneben, wird aus der Erfüllung brutale Marter und rosendornige Enttäuschung. Dann fängt der lebensspendende Muskel wild zu pochen an, weiß man seufzend nicht mehr ein noch aus. Glücklicherweise ist aber gerade im Italien des 17. Jahrhunderts den Komponisten ein Füllhorn an Melodien eingefallen, die selbst in den dunkelsten Stunden des Liebesleids wie ein Trostpflaster wirken. Barbara Strozzi etwa, die eine Schülerin des großen Francesco Cavalli war, fing mit wundersamen Melismen den Schmerz ein. Claudio Monteverdi komponierte mit seinem „Lamento d´Arianna“ einen der ergreifendsten Klagegesänge der Musikgeschichte. Wobei man bei seinem Zeitgenossen Luigi Rossi und dessen „Lamento della regina di Svezia“ auch ganz schön auf eine Achterbahn des Hoffens und Leidens geschickt wird. Diese und zwei weitere Gesänge von Giacomo Carissimi sowie Francesco Provenzale hat die italienische Mezzosopranistin Romina Basso zusammen mit dem griechischen Alte Musik-Ensemble Latinitas Nostra für das Album „Lamento“ ausgewählt. Und wer bislang geglaubt hatte, dass in diesen italienischen Barockwelten aktuell Stimmkollegin Magdalena Kožená das Maß aller Dinge sei, was magisches Melos und unter die Haut gehende Expressivität angeht, muss feststellen, dass Romina Basso mehr als nur eine grandiose Konkurrentin ist. Was zudem Tiefe, Transparenz und emotionale Anteilnahme betrifft, ist aber auch das von Markellos Chryssicos geleitete Musikerteam ein Ereignis, eine Wucht. Zu den Stars in der italienischen Opernblütezeit des 17. Jahrhunderts gehörte natürlich auch Antonio Cesti. Über 100 Opern hat der Toskaner neben immerhin 60 Kantaten geschrieben. Und ein gewichtiger Karriereabschnitt fiel in seine Zeit als Hofkapellmeister in Innsbruck. Was man bisher von Cesti kannte, machte stets überdeutlich, dass er ohne Wenn und Aber das Herz auf dem rechten Klangfleck hatte. Nun hat die spanische Sopranistin Raquel Andueza gemeinsam mit dem von ihr mitbegründeten Ensemble La Galania tief in den Archiven gewühlt, um bislang unbekannte Opernarien zu Tage zu fördern. „Alma mia“, so der Titel des Cesti-Porträts, ist denn auch rappelvoll mit Weltersteinspielungen. Und was die Klangrede in den mal feurigen, mal gefühlvollen Vokaltrouvaillen angeht, ist man fast im siebten Himmel. Mit beiden Beinen auf dem Boden verharrt man hingegen bei Raquel Andueza, die erst jüngst bei dem Purcell-Projekt von Christina Pluhar mitgewirkt hat. Von Glanz in der Stimme kann leider bei ihr nicht die Rede sein. Mit ihrem leicht angerauten, auf Dauer völlig eindimensionalen Timbre scheint sie ständig ihre limitierten Möglichkeiten im Sängerischen und Gestalterischen verdecken zu wollen. Da hätte man den wesentlich stilvoller zu Werke gehenden Instrumentalisten eine adäquatere Partnerin gewünscht.
13.09.2014
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